Rod begeistert bin ich schon seit meinem 16
Lebensjahr.
In dieser Zeit fiel mir die ELEMINATOR-LP von ZZ-TOP in die Hände
und um mich war es geschehen.
Etwas später folgten dann die ersten
Amerikanischen Zeitungen und nichts war mehr so wie vorher.
Heute bin ich 36
und als Mitglied der G.S.R.A. ( German Street Rod Associates ) beschäftige ich
mich nun
schon seit langem nicht nur mit den Fahrzeugen sondern auch mit der
Geschichte des Hot Rodding.
Diese ist jetzt gut und gerne 60 bis 70 Jahre
alt.
In dieser langen Zeit gab es mehrere Perioden in
denen sich der Stiele der Fahrzeuge mehr oder weniger
grundlegend von den
vorherigen unterschieden.
Bekannt sind bei uns in erster Linie HiTec Rods
sowie allerlei mehr oder weniger perfekte Show-Rods
aus den 70er bis 90er
Jahren.
Früher, bzw. heute wieder, gab es neben diesen noch andere Stile wie
den Nostalgia Style oder Traditional Style.
Einzig gemeinsam ist allen
Street-Rods ( s. Erklärung Hot Rods / Streetrods), daß sie ( Optisch ! )
vor
Baujahr 1949 ( sogenannte pre‘ 49 ) liegen und alles andere als Original sind.
Bei mir dauerte es aber noch bis 1991 ehe ich einen originalen 1928er Ford Model
A Sedan kaufte um ihn im
Nostalgia Style aufbauen zu wollen. Dies ist der
Style der bis Anfang der 60er Jahren aktuell war.
Auffällig ist hierbei, das
es sich nicht um ein Showfahrzeug handelt sonder, so wie es früher üblich war,
um ein Gebrauchsfahrzeug mit Rennwagen Charakter.
Wie das leben so spielt
fehlen einem mal Zeit oder Geld um das Projekt voran zubringen, zumal ich mit
meinem
Bruder ein Spezial-Teilegeschäft für US-Cars eröffnete und immer noch
betreibe (RED LINE VINTAGE GbR).
Da mein Rod nun 1998 noch immer nicht
fahrbereit war, entschloß ich mich kurzfristig auf den E.S.R.A.-Nationales
in High Chapparal / Schweden, für die nächste Saison einen Rod zu kaufen.
Für Plastik wenig übrig kam nur ein Steelbody in
Frage.
Zwei Tage lief ich mit meinem Freund und Club Kameraden Berno Vogler,
der den selben Wunsch hegte,
über den Platz auf der suche nach einem
"richtigen" Rod. So wie sie früher ausgesehen haben.
Übrig blieb zum Schluß
nur einer.
Der schwedische Besitzer war auch bereit seinen Rod zu verkaufen,
wenn auch gegen eine nicht gerade geringen Salär.
Eine Probefahrt besiegelte
meinen Entschluß und einen Tag später sollten dann die Einzelheiten der
Übergabe
besprochen werden. Dazu kam es dann nicht mehr.
Am selben Abend
wurde "mein" Rod zum besten nostalgia Rod in Europa gekürt und der Besitzer, mit
Tränen in
den Augen, nicht mehr in der Lage das Fahrzeug zu verkaufen.
Monate später konnte ich ihn dann doch kaufen.
Mein Fax-Terror und mehrfach
erhöhte Angebote überzeugen ihn.
In einer Gewaltaktion von 4 Tagen und 4000
Km fahrt, holten wir ( Berno Vogler nochmals vielen Dank )
im November 1998
den Rod in Mittelschweden ab ( Auch dies währe wieder eine eigene Geschichte
wert).
Das Rückrad meines Rods besteht aus einem 32er Rahmen der mit einer
angepassten X-Traverse eines
40er Jahre Rahmens verstärkt wurde.Vorne
befindet sich eine I-Beam Starrachse, 4 Zoll gekröpft,
an Whisbone
Längslenker geführt und von einer 32 Querblattfeder gedämpft.
An beiden Achsen sind Teleskopstoßdämpfer angebracht die durch 1949 Ford F1
Pick-Up Halter angelenkt sind.
Gebremst wird vorne mit 40er "Juice"
Trommelbremsen eines 1940er Ford. Damit die Chevy Felgen auf
die großen
Trommelbremsen passten, wurde das Felgenbett gewendet. Mit anderen Worten, will
der Tankwart
an den Reifen Luft prüfen, muß er unters Auto kriechen.
Hinten befindet sich eine 56er Chevy Bel Air Hinterachse mit Trommelbremsen,
geführt an selbst gebauten
Schräglenker und gedämpft durch eine 1926er
Querblattfeder eines Ford Model T. Ebenso Cheyfelgen
mit gewendetem
Felgenbett. Auf die Felgengröße vorne 5 JJ bzw 8,5 JJ hinten sitzen
Zeitgenössische
Firestone der Dimension 5.60 x 15 bzw. 8,20 x 15 Diagonal
Reifen, die das Fahrverhalten auch entsprechend
antiquiert über die 40
Lenksäule zum Fahrer rüberbringen.
Als Antriebsquelle hinter der 32er
Kühlermaske dient ein 394er ( ca. 6,5 Liter bei 0,030 Überemaaß)
Oldsmobile
Rocket 88 von 1959 mit Serienmäßig 315 SAE-PS. Da dies natürlich nicht
ausreicht, schraubte
man einen GMC 6/71 Blower mit 2 Edelbrock 500cfm
Vergaser drauf.
Bei nun niedrigster Übersetzung des Kompressors sollte der
Motor ca. 350 SAE-PS leisten.
Damit hin und wieder auch mal Rennfeeling
aufkommt, kann man die außen liegende Auspuffanlage komplett öffnen.
Mach
einen Heiden Spaß !!!
Geschaltet wird natürlich manuell über ein 5 Gang
Schaltgetriebe das auch längere Autobahnfahrten mit
niedrigem Drehzahlniveau
und Verbrauchen erlaubt.
Der Body ist ein 1929 5 Window Coupè. Zwei Inch
Sectioning sowie 4 Inch Top Shop verhelfen Ihm
zur entsprechender Optik.
Im Innenraum befindet sich neben einem 40er Armaturenbrett mit Steward Warner
Instrumenten sowie
65er Mustang Sitzen keinerlei Luxus, sieht man mal von
dem Radio im Handschuhfach ab, das man sowieso
der Geräuschkulisse wegen nur
im geparkten Zustand anschaltet.
Auf einen Schwiegermutter Sitz wurde
zugunsten eines Kofferraums verzichtet. In diesem Befindet sich zudem
der
eigentlich viel zu kleine Tank von ca. 40 Litern. Der Rest des Kofferraums
reicht für zwei Personen über
ein Wochenende knapp aus.
Die Lackierung,
die eigentlich keine ist, ist vom Grundton her Mattschwarz mit grauen Scallops
und schwarz
weiß kariertem Dach. Die Werbebeschriftung auf der Seite
entspricht einem Speedshop der 60er Jahre.
Fahrbericht :
Von außen kann man sich nicht vorstellen wie relativ groß und bequem doch der
Innenraum eines
gechoppten 32er 5W Copués ist.
Ist man erst einmal
eingestiegen, so stellt man sofort die große Beinfreiheit fest. Allerdings ist
auch
das Lenkrad etwas weiter entfernt, so das kleinere Personen vielleicht
ein wenig nach vorne gekrümmt
sitzen werden wie ein gespannter Flitzebogen.
Die Türen werden mit einem ordentlichen Schwung zugeworfen ( der LKW läßt grüßen
). Angst vor
aufspringenden Türen muß man trotz der Originalschlösser nicht
haben. Zu aller Überraschung finden
sich 3 Punkt Sicherheitsgurte auf beiden
Sitzen.
Die Pedalerie sitz wie gewohnt dort wo sie hingehört, lediglich das
Gaspedal ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Zum vernünftigen fahren muß der
ganze Fuß aufgesetzt werden das man aber mit ein wenig Übung nach kurzer
Zeit
raus hat.
Wir starten den Motor.
Batteriezentralschalter auf "SAFT".
Kipphebel der Elektrischen Benzinpumpe auf "ON"
Die Pumpe surrt einen Moment.
Durch die viel zu kleine Windschutzscheibe sieht man im offenen Motorraum
die durchsichtigen Benzinschläuche sich füllen.
Sind keine Luftblasen mehr zu
sehen wird bei kalten Motor das Gaspedal 2 mal voll durchgetreten und
gestartet,
bei warmen Motor mit halbgas,.
Keine 2 Anlasserumdrehungen
später ist der Motor zum leben erweckt.
Was sich nun an einer Geräuschkulisse
auftut ist kaum zu beschreiben.
Das mechanische Geräusch des Kompressors
übertönt die nicht gerade leise Auspuffanlage und die Geräusche
des Motor
fast vollständig.
Das pfeifen des Zahnriemens zum Kompressor, das sich sowie
erst nach warmlaufen des Riemens einstellt,
ist im Innenraum leider nicht
mehr zu hören.
Der Motor nimmt auch den leisesten Gasstoß willig an.
Kupplung treten und den 1 Gang einklinken. Kupplung kommen lassen und langsam
kommen lassen.
Nach kurzem anrollen können dann die nächsten Gänge kurz
hintereinander eingelegt werden.
Auffallend ist die mit einem Trickshift
versehene manuelle Gangschaltung. Die Gänge sind absolut exakt
und kurz zu
schalten.
Eine wahre Freude !!!
Die Gänsehaut auf dem ganzen Körper nimmt
beim Beschleunigen durch die Geräuschkulisse wie durch
den Vorwärtsdrang
beängstigende Formen an.
Der Vorwärtsdrang wird nur durch das eigene Wissen
um die Bremsleistung wie die Fahrwerks- bzw.
der Reifenqualitäten gebremst.
Ein Nachlaufen aller Unebenheiten der Straße, selbst weiße Striche sind
gefährlich, sowie das versetzten
der Vorder- und Hinterachsen zu jeder
unpassenden Gelegenheit vermitteln zusammen mit der üppigen
Motorleistung
ein Fahrfeeling das seines gleichen sucht.
Die Sicht nach vorne beginnt durch
die ca. 10 cm hohen Scheiben nach ungefähr 1,2 m. Wodurch eine
Ampelanlage
nur als 4. oder 5. Auto in der Schlange ohne Verrenkungen eingesehen werden
kann.
Steht man weiter vorne steigt man aus und stellt sich neben den Rod
oder man wartet bis es hinter einem Hupt.
Bei Regen hilft leider auch kein
RAIN-EX auf der Scheibenwischer losen Frontscheibe.
Durch die Sonnenschute
gibt es dort einen Luftstau der ein abfließen der Wassertropfen leider
verhindert.
Dies werde ich in naher Zukunft mit ein paar Louvre versuchen zu
verbessern.
Ist die Straße Glatt und gerade kann man mal richtig auf den Pinn
treten. Aber Vorsicht !
Ein durchdrehen der Diagonal Räder findet bei
forscher Fahrweise fast immer permanent statt.
Ist die Straße naß oder
nähert sich ein Kurve, läßt man am besten alle Sperenzchen und geht
auf
Nummer Sicher. Der relativ leichte Rod ( 1200 KG ) schiebt unendlich über die
Vorderräder
in jeder Kurve. So landet man schnell schon mal auf der
Gegenfahrbahn !!!